14.04.17 Smokey und das Flatterband

Egal wie routiniert das Pferd ist: Vertrauens- und Gelassenheitsübungen sind immer wieder wichtig und jederzeit förderlich für das Selbstvertrauen und die Beziehung Mensch-Pferd. Auch für den Reiter sind Trailübungen gut, denn so wird die einhändige Zügelführung und das Bewusstsein für den eigenen Reitersitz geschult und gefestigt.

Weiterhin bringen derartige Übungen Abwechslung und Spaß in das Training. Smokey ist konzentriert und aufmerksam. Er hat stets Freude daran, mir zu zeigen, welch mutiges, tolles Pferd er ist. Ich bin so stolz auf ihn! Danke Smokey!

 

Smokey Flatterband
Flatterband im Trab

Zäumungen und Gebisse 11. April 2017

Auf eine Frage in meinem Gästebuch hin, habe ich mich entschlossen, dem Thema Zäumungen und Gebisse einen eigenen Beitrag zu widmen. Das habe ich bisher vermieden, da viele Reiter das Gebiss selbstverständlicherweise und oft unbewusst als Zwangsmittel benutzen. (Jeder kann sich selbst mittels einer Zugwaage prüfen, die zwischen Zügel und Gebiss eingeschnallt wird, diese Gewichtsmessgeräte gibt es mittlerweile sehr günstig.)

Dieser Artikel richtet sich demnach an verantwortungsbewusste, denkende und fühlende Pferdemenschen!

Wie immer stellt dieser Artikel einen Erfahrungsbericht von mir ganz persönlich dar ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Allgemeingültigkeit.

Jedes Pferd ist ein Individuum und jeder Reiter muss selbst herausfinden, welche Zäumung die richtige Lösung für ihn und sein Pferd ist.

 

Lange Zeit war ich abgeneigt von jeder Art von Gebissen. Meine Erfahrungen sowohl im Freizeitreiterbereich als auch bei den FN sowie den Westernreitern hatten mir gezeigt, dass die wenigsten Pferde ihr Gebiss mochten und dass dieses oft als Zwangsmittel verwendet wurde.

Ich machte mich deshalb auf die Suche nach einer gebisslosen Alternative. Von Bosal über Nasband über mechanische Hackamore über Seilzaum über LG-Zaum und vieles mehr habe ich so alles ausprobiert, was die Literatur und der Markt hergab. Immer mit einem Horchen ins Pferd hinein…

Viele Fotos auf www.meinPferdetraum.de zeigen noch diese Phase des Probierens. Hängengeblieben bin ich bei einem einfachen Ledernasband, das ich jeweils für Lea und Smokey in einer Sattlerei maßanfertigen ließ. Damit liefen Lea und Smokey zufrieden, die Wirkungsweise ist direkt und einfach. Ähnlich dem kolumbianischen Bosal.

Ein Einschnitt in meiner Glaubensfrage der gebisslosen Zäumungen entstand, als mir unsere Pferdephysiotherapeutin riet, für Smokey ein Gebiss zu verwenden und Abkauübungen zu machen. Smokey hatte immer wieder Verspannungen im Kieferbereich und dadurch auch im Genick bis in den Schulterbereich hinein. Anfangs machte ich die Übungen nur zögerlich und immer nur vor dem Reiten. Während dem Reiten schnallte ich kein Gebiss ein oder das Gebiss nur “blind”, indem ich daran keine Zügel befestigte, sondern die Zügel nach wie vor in die gebisslose Zäumung einschnallte.

Damals kam ich bereits zu der Einsicht, dass ein Gebiss durchaus positiv für ein Pferd sein kann, da Smokey mit Freude sein Gebiss aufnahm und die Entspannungsübungen deutlich genoss.

Immer noch war ich allerdings weit davon entfernt ein Gebiss zum Reiten oder zur Bodenarbeit zu benutzen. Meine Abneigung vor diesem Stück Metall war einfach zu groß.

Das sollte sich ändern als ich meine Reitweise änderte. Ich kam weg von der Art und Weise das Pferd mit den Hilfen einrahmen zu wollen. Stattdessen fing ich an das “Trennen und Auslassen der Hilfen” zu praktizieren. Bei dieser Art der Reitweise (in Anlehung an die französische Legerete und/oder der altcalifornischen Buckaroos) ist das Gebiss da um das Pferd im Kiefer zu entspannen.

Um dies zu verstehen und auch gefühlsmäßig zu akzeptieren brauchte ich wieder ein Zeit lang…. und es kam mir eine Erfahrung am eigenen Leib dazu.

Bei einem Zahnarztbesuch wurde festgestellt, dass ich nachts mit den Zähnen knirschte und dass dadurch bereits mein Unterkieferknochen Schäden aufwies. Ich bekam eine Beissschiene für nachts und es wurde mir empfohlen in Situationen, in denen ich mich konzentrieren muss (denn da biss ich auch die Zähne zusammen und knirschte) Kaugummi zu kauen oder wie ein Fisch beim Atmen den Kiefer auf und zu zu klappen, um die Kiefermuskulatur und damit auch den Nacken zu entspannen.

Leider war ich nicht konsequent genug mit den Anweisungen des Arztes weshalb ich eine Entzünung am (überreizten) Gesichtsnerv bekam sowie eine Verhärtung der Muskulatur im Nacken. Über Krankengymnastik und verschiedene Therapien konnte ich das zum Glück wieder gut auskurieren.

Und seitdem habe ich verinnerlicht: wenn ich mich verkrampfe – dann sanft den Mund auf und zu bewegen. Dadurch entspannt sich der Kiefer sowie der Nacken und damit der gesamte Rücken.

Soviel zum Ausflug in die menschliche Anatomie…. ;-). Jedenfalls kam ich zu jener Zeit und zu den Erfahrungen, die ich am eigenen Leib spürte zu der Überzeugung, dass ein Gebiss dem Pferd wahrlich gute Dienste leisten konnte und die Suche nach dem richtigen Gebiss begann.

Darüber könnte ich wohl eine eigene Forschungsarbeit schreiben, da ich über 20 Gebisse ausprobiert habe. So manches Exemplar ist auf den Fotos auf meiner Webseite festgehalten.

Ich möchte an dieser Stelle nochmal betonen, dass sich meine nachfolgende Empfehlung an Menschen richtet, die NICHT in sog. Anlehnung reiten, die ihr Pferd NICHT ans Gebiss treiben, die ihr Pferd NICHT mit der Gewalt eines Gebisses einschüchtern, sondern NUR an jede, die einfühlsam und ohne Dauerkontakt mit diesem “Werkzeug” umgehen. Natürlich ist es notwendig, dem Pferd vorher die Wirkung des Gebiss zu zeigen. Mit Hilfe von Bodenarbeit, etc. Auch der Reiter muss seine Fingerfertigkeit und sein Feingefühl trainieren, um sanft einwirken zu können. Nie darf das Pferd Schmerzen durch eine ungeschickte Hand empfinden!

Bei Lilly verwende ich das Gebiss derzeit zusammen mit dem Kappzaum – also mit vier Zügeln. So kann ich anfangs die Wirkung kombinieren und dem Pferd das Verstehen vereinfachen. Es versteht sich: Niemals darf am Gebiss geruckt oder gezogen werden! Weiterhin reite ich auch oft komplett gebisslos mit einem einfach Nasband (Kolumbianisches Bosal).

Ich verwende mittlerweile nach vielen Experimenten (DANKE Lea und Smokey für Eure Geduld!!) für alle drei Pferde ein Mullen Mouth Gebiss. Das ist eine ungebrochene Stange ohne sog. Zungenfreiheit mit Baucher-Aufhängung.

Beispiel Trense Mullen Mouth Stangengebiss mit Oberbaum (Baucher – Aufhängung)

Dieses Gebiss gibt es auch mit Hebelwirkung sprich Unterbaum (das Pelham oder die Fahrkandare entsprechen dieser Art von Gebiss).

Beispiel Fahrkandare Postkandare Mullen Mouth (auch erhältlich in Ausführungen von Pelham oder Kimblewick)
Beispiel Mullen Mouth Western Bit mit Ober- und Unterbaum

Das Gebiss (egal ob mit oder ohne Unterbaum) liegt durch die Aufhängung mittels Oberbaum ruhig, präzise und immer richtig herum im Maul des Pferdes.

Bitte auf die Wahl der richtigen Größe (Maulbreite des Pferdes) achten. Das Gebiss sollte so dünn wie möglich sein, um möglichst wenig Platz im Maul zu gebrauchen. Es sei auch noch erwähnt, je länger der Unterbaum ist, desto langsamer wirkt das Gebiss, da der Hebel viel länger ist.

Dadurch dass das Gebiss nicht gebrochen ist, wirkt es bei Kontaktaufnahme lediglich auf den fleischigen Muskel Zunge oder bei aufwärtsführenden Zügelhilfen in Richtung der flexiblen Maulwinkel auf das Pferd ein.

Wie gesagt wir reiten OHNE Anlehnung an das Gebiss, deshalb erfolgt auch kein Dauerquetschen der Zunge, sondern lediglich ein Impuls der das Pferd veranlasst das Maul zu öffnen – mehr nicht! Stellung und Biegung werden immer im Vorfeld über den Kappzaum, bzw. eine gebisslose Zäumung erarbeitet. Das Gebiss wird immer nur kurzzeitig impulsartig verwendet. Niemals mit Dauerzug.

Die Hilfengebung mit den Zügeln (nicht mit dem Gebiss!) erfolgt ansonsten am Pferdehals anliegend (vgl. auch die Ausführungen der Wirkungen der Zügel nach Jean-Claude Racinet). Natürlich muss sowohl das Pferd als auch der Reiter die Bedeutung und den Umgang mit den Hilfen erst erlernen.

Die Hilfen sind immer dazu da einen Zustand zu verändern oder herbeizuführen, niemals um einen Zustand aufrechtzuerhalten.

Ein gebrochenes Gebiss wirkt immer auf die empfindlichen fleischlosen Laden des Pferdes. Dass dies der empfindlichste Teil des Pferdemaules ist kann Jeder -bitte vorsichtig!- selbst ausprobieren. Auch Gebisse mit sog. Zungenfreiheit berühren bei Einwirkung die empfindlichen Laden des Pferdes.

Fazit: Mit einer Stange kann ich also die schmerzempfindlichen Laden des Pferdes schonen und so auf das Pferd einwirken, dass das Pferd erinnert wird, durch kurzzeitiges leichtes Öffnen des Maules, seinen Kiefer und damit sein Genick zu entspannen. Weiterhin ist eine seitwärtsführende Hilfe möglich und für das Pferd logisch nachvollziehbar und verständlich.

Und so lernen Pferde tatsächlich ihr Gebiss zu lieben, weil es ihnen Wohlgefühl und Entspannung verschafft. Immer vorausgesetzt, der Reiter geht mit Feingefühl und der richtigen “Technik” ohne Dauerkontakt an die Ausführung.

Das alles mag sich für Reiter, die noch nicht mit Reitweisen und Zäumungen “geforscht” haben, ulkig anhören….. aber wie gesagt: probiert es aus und lasst Euer Pferd entscheiden 🙂 ! Zum Erarbeiten des Gebissverständnisses von Pferd und Reiter möchte ich die Bücher und Veröffentlichungen von Jean-Claude Racinet und Pascale Bertier-Herzog empfehlen.

Smokey und ich in mentaler “Anlehnung” horchend und fühlend

 

Lea und ich in feinem Kontakt beim Volte-Verkleinern. Stellung und Biegung werden über den Sitz des Reiters kommuniziert nicht über das Gebiss.
Lilly mit vier Zügeln. Ein Paar Zügel eingeschnallt in der Stangen-Trense ein weiteres Paar im Semikappzaum.

Da dieser Bericht auf keinen Fall eine “Werbebotschaft” für Gebisse werden soll, sondern lediglich ein Erfahrungsbericht, möchte ich nochmal auf die gebisslosen Zäumungen zurückkommen, die ich nach wie vor sehr gerne für alle meine Pferde verwende.

Ich bin nach wie vor ein Befürworter der gebisslosen Zäumungen.

Mein Favorit ist wie gesagt ein einfaches Nasenband aus Leder, das ich in den normalen Zaum einschnalle. Mit dieser Ausführung bin ich bzw. sind meine Pferde sehr zufrieden. Vermieden werden sollten meiner Erfahrung nach alle Zäumungen, die das Maul des Pferdes bei Kontakt zupressen. z.B. die mechanische Hackamore oder diverse Erfindungen im modernen Reitsport bei denen die Zügel überkreuz einwirken. Wie wir nun wissen, ist es ganz wichtig, zur körperlichen und mentalen Entspannung des Pferdes, dass das Pferd das Maul öffnen kann. Deshalb darf auch der Kappzaum niemals zu eng geschnallt werden.

Es sei auch nochmal daran erinnert, dass ein gebissloser Zaum nicht unbedingt sanfter wirkt als ein Gebiss.

Alles liegt im wahrsten Sinne der Worte in der Hand des Reiters!

Lilly mit Nasband – Kolumbianisches Bosal – Lederriemen nach Maß mit Kinnriemen eingeschnallt in ein normales Trensenkopfstück

 

 

Ergänzung 20. April 2017 aufgrund einer Nachfrage:

Das Billy-Allen-Bit wirkt ähnlich und genauso sanft und präzise wie eine Mullen-Mouth-Stange. Durch die starre Verbindung der beiden Gebisshälften des Billy-Allen-Bit knickt das Gebiss nicht ab und somit kann das Gebiss die Zunge und die Laden des Pferdes nicht einquetschen. Lediglich die unabhängig voneinander drehbaren Gebisshälften des Billy-Allen-Bit haben etwas gemeinsam mit einem gebrochenen Gebiss. Ansonsten wirkt das Billy-Allen-Bit wie eine Stange – siehe Beschreibung weiter oben….

 

Pferdegymnastik 09. April 2017

Fotos und Videoaufnahmen sind immer hilfreich, um meinen Sitz zu kontrollieren und mein inneres Gefühl mit dem “Außen” abzustimmen. Danke Christof, dass Du Dir Zeit genommen hast, um Fotos zu machen 🙂

 

Traversvolte
Angaloppieren aus der Traversvolte
Galopp auf der Volte
Lea Trab
Spanischer Schritt

Fazit:

Ich achte mehr darauf, gerade zu sitzen, nicht nach vorne zu fallen, mich aber auch nicht nach hinten zu lehnen und schon gar nicht zur Seite.

Ganz wichtig:

  • immer dorthin schauen, wohin ich reiten möchte! (nicht nach unten gucken!)
  • Fokus des inneren Gefühles auf meine Sitzbeine!
  • Vorstellung an meinem Scheitel nach oben aufgehängt zu sein.
  • Lockerer Schenkelhang, entspannter Popo!
  • Mehr Fühlen anstatt Tun!

Pferdegymnastik Smokey 02.04.17

Sinnvolle Gymnastik hält Pferd und Reiter körperlich und geistig fit. Besonders die Seitengänge in allen Versionen sind eine gute Möglichkeit die Koordination und Feinfühligkeit des Reiters zu schulen sowie das Körpergefühl und die Bewegungskoordination des Pferdes zu fördern. Diese Übungen machen nicht nur Freude, sie stärken das Selbstbewusstsein des Pferdes und machen geschmeidig. So wird die Lebensqualität und das Wohlgefühl des Pferdes gesteigert. Vorausgesetzt alle Übungen werden ohne Zwang ausgeführt und schonend erarbeitet. Das Pferd soll sich stark, fähig und stolz fühlen. Es soll mit sich selbst zufrieden sein. Für Pferde jeden Alters sind Seitengänge die Gmynastik der Wahl. Smokey ist nun etwa 28 Jahre alt und er profitiert enorm von unserer regelmäßigen, schonenden Körperarbeit. Der Reiter hat mittels den Seitengängen die Möglichkeit seinen Sitz zu verbessern, seine Hilfengebung zu verfeinern und seine Körpermotorik zu schulen. Sämtliche Lektionen sind niemals Selbstzweck, sondern immer mit Sinn für Körper und Geist von allen Beteiligten. Natürlich wendet der Reiter niemals Kraft an – das würde ihn sofort aus der Balance bringen und damit auch das Pferd. Und niemals vergessen: die Freude am gemeinsamen Tun ist das oberste Ziel!

Smokey und ich. Wir “sammeln uns” im ruhigen aufmerksamen Stehen, sowohl geistig als auch körperlich. Damit ist gemeint, dass wir uns zentrieren, unsere Mitte suchen und uns freudig aufeinander einlassen. Oft höre ich der Reiter soll das Pferd versammeln…. das geht nicht- der Reiter kann das Pferd nicht versammeln. Nur das Pferd selbst kann SICH sammeln, seine Gedanken und Gefühle zentrieren, seine Kraft in der Körpermitte sammeln. Wenn sich der Reiter “versammelt”, also seine Gedanken beisammen hat und mit seiner ganzen Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt ist, bei sich selbst und seinem Körper, so ist er bereit zur Kommunikation mit dem Pferd. Über diese Kommunikation kann ich das Pferd über mein inneres Bild und meine Körpersprache (Sitz, Hilfengebung) dazu anregen, SICH zu sammeln. Versammlung im reiterlichen Sinne kann immer nur als Einheit von körperlich und geistiger Sammlung = Zentrierung gesehen werden. Alles andere führt nur zu einem Zusammenschrauben des Pferdes, was nichts mit Versammlung im Sinne von Zentrierung und Ballung der Kräfte und der Aufmerksamkeit zu tun hat. Echte Versammlung kommt immer von innen, von der mentalen Aufmerksamkeit und dem Bewusstsein für den eigenen Körper.
Traversvolte für Geschmeidigkeit und Koordination.
Traversvolte linksherum (1) – in der Traversvolte treten die Vorderbeine in einem größeren Radius als die Hinterbeine. Das Pferd stellt und biegt SICH in Bewegungsrichtung (niemals biegt der Reiter das Pferd!). Wenn Pferd und Reiter auf einer Wellenlänge kommunizieren fühlt sich alles schwerelos und leicht an. Keine Bewegung wird mehr herausgequetscht oder krampfhaft gezogen/geschoben. Alles entsteht aus der Aufmerksamkeit um die innere Mitte heraus. Das Pferd wird als vollwertiger Partner ernst genommen, es macht Vorschläge und setzt Ideen selbstständig um. Der Mensch bietet Hilfestellung – und so entsteht ein wundervolles Ganzes: Harmonie.
Traversvolte linksherum (2)
Traversvolte linksherum (3)
Renversvolte – die Hinterhand beschreibt einen größeren Kreis als die Vorhand, das Pferd stellt und biegt sich in Bewegungsrichtung. Smokey tritt mit seinem äußeren Hinterbein weit über das innere Hinterbein hinweg, dadurch kippt er seine Hüfte und sein Becken ab.
Renversvolte
Sehr enge Traversvolte als Vorbereitung für die Schrittpirouette

Buchtipps:

Oliver Hilberger “Gymnastizierende Arbeit an der Hand”

Bent Branderup “Akademische Reitkunst”

Christin Krischke “Du entscheidest – Reiten mit gutem Gewissen”

Sadko G. Solinski “Pferdegymnastik”

Claus Penquitt “Die Freizeitreiter-Adademie”

Anja Beran “Klassische Reitkunst”

Jean-Claude Racinet “Feines Reiten in der französischen Tradition der Legerete”

Postament und Gymnastik – Spiel und Spaß mit den Pferden 26.03.17

Wir haben als neues Trainings-Equipment Holzpaletten organisiert…. seht selbst wie viel Freude unsere Vierbeiner damit haben:

Lea ist bereits Profi im Besteigen von Podesten. Sie hat große Freude daran, sooooo groß zu sein – obwohl es ihr anfangs sehr schwer gefallen ist, sich zu trauen. Die Höhe des Podestes habe ich deshalb nur langsam gesteigert.
Das Ersteigen von Podesten ist förderlich für das Selbstbewusstsein des Pferdes und es ist eine wunderbare Ganzkörpergymnastik. Die Auge-Huf-Koordination sowie die gesamte Motorik und das Körpergefühl des Pferdes werden geschult.
Das Hinunter und Herauf im Kompliment ist eine ähnliche Gymnastik wie das Hinauf und Herunter vom Podest. Beides sollte mit gestrecktem Vorderbein und geradegerichtetem Körper geschehen. So werden fast alle Muskeln des Pferdekörpers auf schonende Weise abwechselnd gestärkt und gedehnt.
Genauso wie beim Besteigen des Podest darauf geachtet werden sollte, dass abwechselnd das rechte und das linke Bein stemmt, so sollte man das Kompliment immer auch auf beiden Seiten trainieren. Lea hat große Freude an der wohltuenden Gymnastik. So sind derartige Übungen nicht nur ein Gewinn für den Körper, sondern auch für die Seele des Pferdes.
Der Spanische Schritt bereitet Lea besonders große Freude. Sie bewegt sich stolz und selbstbewusst.
Smokey konzentriert sich im Schulhalt nach hinten. Er kippt im Stehen mit dem Becken ab und verlagert seinen Schwerpunkt nach hinten. Dadurch wölbt sich der Rücken und der Widerrist hebt sich. Das Pferd versammelt sich sowohl körperlich als auch geistig.
Smokey untersucht das Podest. Zugleich nimmt er Maß, um die Höhe und den Abstand des Abstemmens einschätzen zu können. ********************* Hinweis: Es ist wichtig, die Oberseite des Podestes rutschfest und ohne Spalten zu gestalten. Hier haben wir z.B. einen Teppich über die Paletten gespannt, die Zwischenräume haben wir vorher mit Brettern zugezimmert. Natürlich muss das Podest stabil und fest stehen. Niemals darf das Pferd schlechte Erfahrungen machen, mit dem Podest kippen oder Ähnliches. Das liegt unbedingt in der Verantwortung des Trainers, wenn man mit derartigen Übungen beginnen möchte! (Buchempfehlung: Zirzensische Lektionen mit Pferden Band 1 und 2 von Eva Wiemers)
Voller Selbstzufriedenheit thront Smokey auf dem Podest.
Wir setzen noch einen Drauf 🙂 . Noch mehr Imponiergehabe, noch mehr Stolz 🙂
Smokey “verwandelt sich” vom puscheligen Pony in den stolzen Hengst 🙂 — er fühlt sich unbesiegbar und stark …. …. und ich darf ihn dabei unterstützen … ich darf ihm helfen, seine Stärken zu finden und seine wahre innere Größe zu entdecken….
Natürlich trainieren wir -wie immer- beiden Körperseiten gleichermaßen.
Das spielerische Training am Podest macht auch Hund Woody und Kater Garfield große Freude.
Herausforderungen machen nicht nur Freude, sondern machen stark…. egal ob Mensch, Pferd, Hund oder Katze 🙂 — und die Kommunikation sowie das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier werden gestärkt.
Selbstverständlich bekommen auch Woody und Garfield nach der Übung überschwängliches Lob und ein Leckerli 🙂
Auch Lilly besteigt bereits vertrauensvoll das Podest. Sie ist jedoch noch etwas unsicher, weshalb ich ihr bestärkend zurede und sie am ganzen Körper abstreiche.
Lilly sieht sehr zufrieden aus – sie bewältigt die Situation großartig.
Ich baue mit den Paletten eine Engpassgasse. Lilly soll Schritt für Schritt fühlend und aufmerksam durch den Engpass schreiten. Das Lernziel dieser Übung ist vor allem Ruhe und bewusstes Schreiten.
Nach jedem Schritt halten wir an und ich belohne das ruhige Stehen.
Zwischendurch streiche ich Lilly´s Körper ab, um ihr Gefühl immer wieder in ihre Beine und auf ihren gesamten Körper, besonders in den hinteren Bereich zu lenken. Das bewusste Anhalten und Stehenbleiben ist eine der wichtigsten Übungen für Körperbewusstsein und Bewegungsgefühl.
Und wieder ganz langsam ein Schritt – und Anhalten – und loben.
Und der nächste Schritt – und Halt und Lob
Und langsam noch ein Schritt…
… und Anhalten und Loben
Und mit viel Geduld gaaaaanz bewusst mit tiefem Hals noch ein Schritt.
Und der letzte Schritt – wir haben den Engpass hinter uns und halten unmittelbar dahinter an und bleiben in Ruhe stehen.
Und wieder Abstreichen und Lilly helfen ihr Körpergefühl bewussst nach hinten zu lenken.
Zufrieden schnaubt Lilly ab. Herrlich. Mit derartigen Schritt-für-Schritt-Übungen lernt das Pferd bewusst zu fühlen und jedes Bein überlegt zu setzen. Nicht hektisch die Aufgabe hinter sich bringen wollen, Hauptsache drüber oder durch, sondern stattdessen BEWUSST in die Aufgabe und in den eigenen Körper hineinfühlen. So entwickelt das Pferd Körperbewusstsein, Bewegungsgefühl und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Und wir Menschen können dem Pferd hilfreich und unterstützend zur Seite stehen – so werden das Vertrauensverhältnis vertieft und die Bindung zwischen Mensch und Pferd gestärkt. Ganz wichtig ist es, das Pferd nicht zu überfordern. Eine solche Übung erfordert enorm viel Konzentration und Aufmerksamkeit – das ist sehr anstrengend, deshalb dürfen Übungseinheiten dieser Art insgesamt nicht mehr als max. 5-10 Minuten dauern. Danach ist entspanntes Führen gut, um dem Pferd die Möglichkeit zu geben, durchzuatmen und die erlebten Gefühle nachzuspüren und abzuspeichern. Das Pferd sollte sich sowohl vor als auch nach der Übung frisch und munter fühlen. Niemals darf das Pferd ermüdet oder überfordert werden. Das Pferd sollte jedes Mal mit wachem Geist und innerer Zufriedenheit die “Arena” verlassen 🙂 – voller Vorfreude und Tatendrang auf die nächste Spielrunde 🙂 .

Christin Krischke “Du entscheidest – Reiten mit gutem Gewissen”

“Jede kleine Konvention, die man so macht, weil alle sie so machen, die, wenn man in sich oder sein Pferd hineinhört, unlogisch, unzuträglich oder unangenehm ist, darf ein Reiter hinterfragen! Du entscheidest, ob Du als denkender, selbst verantwortlicher Mensch durch Dein Reiterleben gehst oder die Verantwortung an Deine Reiterkumpel, den Reitlehrer oder die Sportlobby abgeben willst.” (Seite 75)

“Vieles spricht für kurze Trainingseinheiten: Man weiß heute, dass Pferde sich nur begrenzte Zeit konzentrieren können. In den ersten kurzen Reprisen versteht das Pferd, dass wir ablehnen, es zu überfordern. Dass es immer genung Hirn und Kraft übrig behalten wird, um erhobenen Hauptes den Unterricht zu verlassen. Pferde lernen daraus ganz schnell, dass sie nichts zurückhalten müssen, sondern sich voll und ganz auf die Aufgaben einlassen können, weil ihr Ausbilder nie an ihre Leistungsgrenze geht. Wer sich hier seinem Pferd als absolut zuverlässig erweist, der bekommt ein Geschenk, das ich im Vorwort Bällchenholen genannt habe. Wie bei einem Hund, der begeistert sein Bällchen anschleppt, um zum Spielen aufzufordern, wird der Mensch zum zentralen Interesse des Pferdes. Es wird sich zunehmend auf die Gegenwart seines Reiters und die Trainingseinheiten freuen, was sich durch Brummeln und Wiehern beim Zusammentreffen und extreme Kooperationsbereitschaft zeigt.” (Seite 100-101)

“Das innere Bild ist die konstanteste Hilfe, die wir beim Reiten zur Verfügung haben, ohne das Pferd damit abzustumpfen.” Seite (121)

 

Buchempfehlung Christin Krischke “Du entscheidest – Reiten mit gutem Gewissen” Cadmos-Verlag

Ausflug mit Lea 12.03.2017

Der Frühling ist nicht mehr weit …. Ausflug mit Lea in herrlicher Vorfrühlingsstimmung

Ausritt mit Lea. Der Frühling lässt sich langsam erahnen, dennoch ist es noch ziemlich kalt mit nur wenigen °C über Null. Wir freuen uns auf einen Ausflug bei herrlichem Sonnenschein.
Gymnastizierende Übungen machen überall Freude – hier Schulterherein.
Gemeinsames Erleben – Pferd und Mensch harmonisch miteinander.
So macht Reiten Freude – im Einklang mit dem Pferd, ganz im Hier und Jetzt.
🙂
Unterwegs Herausforderungen erfolgreich gemeinsam meistern macht stark. Mit etwas Kreativität wird jeder Ausflug zum abwechslungsreichen, spannenden Erlebnis und stärkt die vertrauensvolle Bindung Mensch-Pferd sowie das Selbstvertrauen und Körperbewusstsein von Beiden.

 

Auf einer ebenen Wiese bauen wir wieder gymnastische Übungen ein, die uns Spaß machen – hier Übertreten auf der Volte.
Herrlicher Blick auf den Berg “Rachel”

Blauer Himmel, Sonnenschein und Schnee… 29.01.17

Lilly und ich unterwegs im Winterwunderland bei blauem Himmel und Sonnenschein

Zum ersten Mal wage ich mich alleine mit Lilly auf die große Freifläche Richtung Pometsau/Rohrbach. Es ist Sonntag Nachmittag und herrliches Winterwetter. Lilly bleibt oft stehen und guckt in die Ferne, es sind viele Wanderer unterwegs. Dabei wird Lilly manchmal etwas unsicher und nervös, sie lässt sich immer wieder gut beruhigen und findet unseren Ausflug spannend 🙂 . Welch wundervolles Erlebnis…. Danke Lilly, ich bin so stolz auf Dich!
Sonnenschein, blauer Himmel und stille Einsamkeit in der Natur. Dabei das Knirschen des Schnees unter den Hufen meines wundervollen Pferdes… es gibt kaum Schöneres für mich. Ich fühle mich tief verbunden mit der Natur, den Tieren, der gesamten Schöpfung. Ich bin geerdet und voller innerer Ruhe und Dankbarkeit.
Tierspuren im Schnee am Zeußelbach.

Unterwegs mit Lilly

Lilly und ich waren heute wieder gemeinsam spazieren mit einigen “Reitstrecken” bei traumhaftem Sonnenschein 🙂

Lilly im Sonnenschein.
Lilly mit dem “Geißkopf” im Hintergrund

Unser heutiger Ausflug war wieder herrlich, nur leider gegen Ende nicht mehr so entspannt. Lilly hatte sich beim Anblick von Ski-Langläufern dermaßen aufgeregt, dass sie sich kaum mehr beruhigen konnte…. ich versuchte, das Beste aus der Situation zu machen, ruhig zu bleiben und Lilly zu zeigen, dass sie bei mir immer sicher ist und ihr nichts passieren kann. Wir kamen dann zwar etwas hibbelig, aber gut nach Hause.

Das Wetter war wieder wundervoll. Und auf noch so einige “Aufregungen” mit meiner impulsiven Lilly-Spring-ins-Feld werde ich mich wohl einstellen müssen. Ich darf halt nicht zu schnell zu viel erwarten und vor allem darf ich Lilly nicht überfordern, sie soll Freude an unseren Ausflügen haben. Am Wichtigsten ist es in heiklen Situationen Ruhe zu bewahren und mir selbst immer wieder zu sagen: “Ich bin ruhig und gelassen in jeder Situation, denn ich bin voller Zuversicht und Selbstvertrauen.” Dabei tief atmen und in meine Körpermitte zentrieren 🙂 .